Dankesrede 65 Jahre Profess – Gottesdienst am 17.9.2015

Am 17. September 2015 feierten die Augustinerpatres Prof. Cornelius Petrus Mayer und Albrecht Herrmann ihr 65. Professjubiläum mit einer Eucharistie in der Würzburger Augustinerkirche. Nachfolgend dokumentieren wir die Dankesworte, die Cornelius Petrus Mayer OSA zum Abschluss der Messe an die Festgemeinde richtete.

Gestatten Sie mir ein paar Worte des Dankes zu dieser Jubiläumsfeier.

Sie werden im Flyer des Klosters Nimm und lies gelesen haben, dass die Erarbeitung eines Augustinus-Lexikons zum Programm meines Lebens geworden sei. Ich möchte deshalb allen danken, die ideell und finanziell zu diesem inzwischen in Fachkreisen weltweit bekannten Forschungsprojekt beigetragen haben.

Mein Herz schlage bis zum heutigen Tag für das Werk unseres Ordensvaters, heißt es weiter im Flyer. Das trifft in der Tat zu. Die 13 Bücher seiner Bekenntnisse zählen immer noch zu meiner Lieblingslektüre, weil ihr Verfasser Antwort darauf zu geben versucht, was er war, was er ist und was er sein werde. Sind das nicht Fragen, die uns alle, insbesondere uns, die im Alter schon Fortgeschrittenen, zunehmend intensiv beschäftigen?

Der Christ sei als Glaubender ein Hoffender. Ein Hoffender, worauf? Hat die Hoffnung nicht die Zeit zur Voraussetzung, in der das Erhoffte sich erfüllen soll?

Aber was ist Zeit? In einem ganzen Buch, nämlich im 11. erörtern die Bekenntnisse diese Frage. Ihre tiefsinnigen Betrachtungen veranschaulichen drin den unüberbrückbaren Unterschied zwischen dem Schöpfer und seinen Geschöpfen. Denn was ist veränderlicher als die Zeit, die alles Geschehen vorantreibt? Die Zeiten alle hast du gewirkt, und vor den Zeiten bist du (11,16).

Bewegt schildert Augustinus auch in mehreren Predigten die gleichsam unter das Joch der Zeit gezwungene Existenz des Menschen. Die Zeit, durch die wir wandern, gestoßen und fortgerissen vom Fluss der Jahre, von der Unbeständigkeit der menschlichen Dinge, von ihren Wechselfällen, von der Haltlosigkeit, die alles mitreißt, sie gleicht einer Gefangenschaft, aus welcher der Mensch sich von sich aus nicht zu befreien vermag (S. 270,3).

Damit du Bestand hast, übersteige die Zeit. Aber, wer vermag das aus eigenen Kräften? fügt er vielsagend hinzu (Io.eu.tr. 38,10). Es musste also Christus in die Zeit kommen, nicht um die Zeiten zu heilen, sondern um sie aufzuheben.

So wollen wir als Glaubende und im Sinne unseres Glaubens Hoffende dem Rat unseres Ordensvaters folgend, uns zu allem Zeitlichen relativ, allein zu dem zeitlosen Gott absolut verhalten.

Die Heimkehr zu Gott und die Ruhe bei ihm möge die Perspektive für die noch ausstehende Zeit unseres Lebens bleiben.

Cornelius Petrus Mayer OSA