ZENTRUM FÜR AUGUSTINUS-FORSCHUNG

AN DER JULIUS-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT WÜRZBURG

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Fecisti nos ad te, domine, et inquietum est cor nostrum donec requiescat in te.

Confessiones 1,1

Geschaffen hast du uns auf dich hin, o Herr, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.

Bekenntnisse 1,1

Prof. Dr. Cornelius Petrus Mayer OSAP. Prof. Dr. Cornelius Petrus Mayer OSA (* 9. März 1929, † 8. März 2021). – Foto: ZAF

Mit Cornelius Petrus Mayer OSA verliert die Patristik einen Pionier. Von Regina Einig

Das Werk seines Ordensvaters hatte Cornelius Petrus Mayer OSA im Lauf der Jahrzehnte verinnerlicht. Der langjährige Herausgeber des Augustinus-Lexikons und Initiator der Projekte des Zentrums für Augustinusforschung an der Universität Würzburg widmete sich seinen wissenschaftlichen Aufgaben mit Passion, ohne sich von widrigen äußeren Umständen entmutigen zu lassen. Zweimal hatte er sämtliche Texte Augustins im lateinischen Original gelesen. Der 1929 im ungarischen Weindorf geborene Donauschwabe wollte ursprünglich Weltpriester werden. 1945 wurde seine Familie vertrieben und kam nach Unterfranken. Mayer legte in der Klosterschule der Augustiner in Münnerstadt das Abitur ab und trat in den Orden ein. Während des Theologiestudiums in Würzburg entdeckte er die Faszination des Werks Augustins, stellte seine wissenschaftlichen Interessen nach der Priesterweihe 1955 aber zunächst zurück. Zehn Jahre lang leitete er als Präfekt das Würzburger Klosterseminar – „mein Babylon“, wie er sich später schmunzelnd an diese Zeit erinnerte. Der klösterliche Gehorsam sollte sich jedoch als providentiell erweisen: Aus Mayers Schülern gingen zuverlässige Förderer der wissenschaftlichen Projekte des ZAF hervor. Von 1965 an folgten nach Studien an der Sorbonne Promotion, Habilitation für das Lehrfach Dogmatik und Dogmengeschichte sowie Lehraufträge und die Berufung auf den Lehrstuhl für Systematische Theologie an der Universität Gießen.

Mayer erkannte frühzeitig die Chance von Datenbanken für die Patristik. Bei aller persönlichen Affinität zum Werk Augustins war ihm bewusst, dass dessen Umfang samt der schier unerschöpflichen Fülle an Sekundärliteratur auch eine gewisse Forschungsscheu erregen konnte und nach mehr Übersichtlichkeit verlangte. Die erste elektronische Edition der Werke des Augustinus von Hippo (CAG 1) 1995 bedeutete eine Pionierleistung für die Patristik, ebenso das Internetportal www.augustinus.de. Zu Mayers Lebenswerk gehört das in den siebziger Jahren begonnene Augustinus- Lexikon. Von 1986 bis 2010 erschienen unter seiner Federführung die ersten drei Bände, ehe der langjährige Mitherausgeber Christof Müller als wissenschaftlicher Leiter des ZAF Mayers Nachfolge antrat. Dass der emeritierte Papst Benedikt XVI. den Augustiner 2011 in Privataudienz empfing, zeigte die hohe Wertschätzung, die Mayers unermüdliche Forschungsarbeit über Würzburg hinaus genoss. Noch als 90-Jähriger kam er fast täglich in sein Büro. Die Vollendung des Lexikons hat er nicht mehr erlebt. Am Montag ist er in Würzburg einen Tag vor seinem 92. Geburtstag heimgegangen.

© Die Tagespost. Katholische Wochenzeitung für Politik, Gesellschaft und Kultur vom 11.03.2021, S. 27

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