ZENTRUM FÜR AUGUSTINUS-FORSCHUNG

AN DER JULIUS-MAXIMILIANS-UNIVERSITÄT WÜRZBURG

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Fecisti nos ad te, domine, et inquietum est cor nostrum donec requiescat in te.

Confessiones 1,1

Geschaffen hast du uns auf dich hin, o Herr, und unruhig ist unser Herz, bis es Ruhe findet in dir.

Bekenntnisse 1,1

Im Rahmen der diesjährigen Münnerstädter Augustinus-Akademie am 13.11.2016 widmete Prof. Dr. Christof Müller die jüngste Publikation des ZAF «Von Menschenwerk und Gottesmacht» der Deutschen Augustiner-Ordensprovinz. Thema des Festvortrags von Veronika Zilker, Mitarbeiterin des ZAF, war ein Vergleich zwischen Seneca und Augustinus über den literarischen Umgang mit eigenen Fehltritten und Schwächen.

thumb augustinus besucht simplicianusSeit einigen Jahren ist es gute Tradition, dass die Münnerstädter Augustiner am 13. November, dem Geburtstag ihres Ordenspatrons, zu einer abendlichen Augustinus-Akademie einladen, um einer interessierten Öffentlichkeit den hl. Augustinus und den Augustinerorden betreffende Themen zu vermitteln.

Als Gastgeber freute sich Prior Pater Wilfried Balling OSA über den großen Zuspruch zum diesjährigen Akademieabend in der Münnerstädter Alten Gymnasial-Aula und konnte unter den Teilnehmern auch zahlreiche Ordensbrüder sowie eine Delegation des Zentrums für Augustinus-Forschung an der Universität Würburg begrüßen. Für die musikalische Umrahmung sorgte ein Bläserensemble unter Leitung von Birgit Döhler.

Der wissenschaftliche Leiter des ZAF, Professor Dr. Christof Müller, stellte im Rahmen der diesjährigen Augustinus-Akademie die jüngste Publikation des ZAF vor. Der Band «Von Menschenwerk und Gottesmacht – Der Streit um die Gnade im Laufe der Jahrhunderte» geht auf einen gleichnamigen Würzburger Studientag zurück und ist der Deutschen Augustinerordensprovinz gewidmet. Mit dieser Dedikation bringe das ZAF in mehrfacher Hinsicht seinen tiefempfundenen Dank an den Orden zum Ausdruck, so Professor Müller bei der Überreichung des ersten druckfrischen Exemplars an Provinzial Pater Alfons Tony OSA. Für die Augustinerprovinz sei diese Widmung eine große Ehre und zugleich eine Würdigung ihres Engagements zur Unterstützung des ZAF, sagte P. Alfons in seinem anschließenden Dankeswort. Die Augustiner hätten ein Interesse daran, dass Augustinus mit seinem Denken und seiner Theologie für den wissenschaftlichen Diskurs unserer Zeit zugänglich gemacht werde – dafür leiste das ZAF mit seinen weltweit anerkannten Forschungsprojekten großartige Arbeit.

Der Festvortrag stand unter dem Thema: «‹Ihm erzählte ich von all meinen Irrwegen› (conf. 8,3). Die Darstellung eigener Fehltritte bei Seneca und Augustinus“. Die klassische Philologin Veronika Zilker, Doktorandin und Mitarbeiterin des ZAF, untersuchte zunächst die Rede des stoischen Philosophen Seneca (ca. 1-65 n.Chr.) über eigene Fehltritte und ihre literarische Funktion anhand seiner Schrift „De uita beata“ und seines siebten Briefes an Lucilius. Sie zeigte: „Je deutlicher Seneca im Eingeständnis seiner Fehler ist, desto weniger geht es ihm um seine eigenen Fehler, sondern um die des Lesers“. In den „Confessiones“ des Augustinus sei die Darstellung eigener Fehltritte noch wesentlich deutlicher und detaillierter. Auch Augustinus ziele auf eine Wirkung beim Leser, denn er verfolge mit diesem Werk eine protreptische Intention: die Werbung für einen bestimmten Lebensstil, nämlich die Bekehrung zum Christentum. „Augustinus bekennt nicht nur seinen Irrtum vor Gott, er führt dem Leser an sich selbst auch vor, dass der Mensch mit der Hilfe Gottes aus dem Irrtum herauskommen kann“, betonte Veronika Zilker. Im Anschluss an den mit großem Beifall bedachten Vortrag nutzten die Hörerinnen und Hörer die Gelegenheit zur Aussprache im Plenum, ehe die Gespräche bei einem Empfang mit Gebäck und Wein im persönlichen Austausch fortgesetzt wurden.

ZAF

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Dokumentation der Münnerstädter Augustinus-Akademie 2016